Consultant sagt: Metaverse ist das nächste große Ding

Es soll das heutige Internet ersetzen, wir alle sollen irgendwann unser Leben darin verbringen. Nur eine Vision von Zuckerberg und Co.? Kommt das Metaverse? Ist es vielleicht schon längst da?

Von Burkhardt Röper

Es ist etwa vier Jahre her, als ich zum ersten Mal eine Virtual-Reality-Brille aufgesetzt habe. Es ging mir wie den meisten Menschen in diesem Moment: Ich war begeistert. Mehr will ich an dieser Stelle nicht sagen, denn die Welt der Virtual Reality kann man nicht beschreiben, man muss sie erleben. Ich kann jedem nur empfehlen, diese Erfahrung zu machen.

Ja, jeder, so oder so ähnlich scheint das auch Mark Zuckerberg, Chef von Facebook … ähm, sorry, die Firma heißt ja jetzt Meta. Wie auch immer, Zuckerberg scheint der Meinung zu sein, dass bitte möglichst alle Menschen in VR eintauchen sollten.

Woher ich das weiß? Wissen tue ich das nicht, aber ich vermute ist. Meta hat 2014 (damals noch als Facebook) die führende VR-Firma Oculus für 2.3 Milliarden US-Dollar gekauft. Zu dem Zeitpunkt eine unerhörte Menge Geld. Seitdem investiert Zuckerberg viel Zeit und Geld in die Technologie. Derzeit arbeiten bei Meta um die 10.000 Angestellte rund um das Thema virtuelle Welten.

Offenbar sollen es in Zukunft noch viel mehr werden. Vor einigen Wochen hat Zuckerberg angekündigt, die gesamte Strategie von Meta/Facebook auf das Metaverse zu fokussieren.

Meta … was? Metaverse! Merken Sie sich den Begriff! Es sieht ziemlich danach aus, dass das Metaverse eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen wird. Will nicht nur Mark Zuckerberg so, sondern so ziemlich alle großen und nicht so großen Player des digitalen Business. Dazu gleich mehr.

Erstmal kurz für alle, die noch nie von diesem Meta-Dings gehört haben. Der Begriff tauchte erstmals im Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ von Neal Stephenson aus dem Jahr 1992 auf. Im Buch ist das Metaverse eine Verbindung der realen Welt mit einer virtuellen Realität.

Alles klar? Nicht? Warum sollte es Ihnen anders ergehen als allen anderen? Über die heutige Definition des Metaverse herrscht mittlerweile so etwas wie allgemeine Verwirrung. Ohne auf dieses Durcheinander jetzt genau einzugehen: Ich bezeichne es mal als eine Art virtuelles Paralleluniversum, das man zur echten Realität zuschalten oder in das man vollkommen eintauchen kann.

Okay, prima, sagen Sie. Aber was soll ich in diesem Metaverse? Geht es nach den Visionären dieser (realen) Welt: Möglichst alles. Also einkaufen (in virtuellen Shops), arbeiten (in virtuellen Büros), Freizeit verbringen (in virtuellen Kinos, Theatern, Konzerten), und so weiter …

So‘n Quatsch, wird keiner machen, sagen Sie? Nun, es ist so: Zuckerberg ist nicht allein mit seiner Vision. Er ist auch nicht der Erste. Tatsächlich gibt es Unternehmen, die schon deutlich weiter sind mit dem Metaverse. Kennen Sie Fortnite? Falls nicht, fragen Sie Ihre Kinder. Die wissen Bescheid. Fortnite ist ein Computerspiel, aus der Sparte der Ego-Shooter.

Moment, was hat ein Ballerspiel mit diesem Metaverse zu tun, fragen Sie? Alles! Fortnite findet – wie viele andere Computerspiele auch – in einer virtuellen 3D-Welt statt. Man tritt online verbunden gegen andere an, in Teams oder alleine. Eine Spiel-Community mit Millionen Mitglieder.

Na, fällt der Groschen? Virtuelle Welt, Communities … das hat auch Epic, der Hersteller von Fortnite erkannt. Und nutzt Fortnite, um virtuelle Pop-Konzerte in der Fortnite-Welt zu veranstalten. Zuschauerzahlen: im dreistelligen Millionenbereich! Merchandising ist auf dem Weg. Um es auf den Punkt zu bringen: Das Metaverse ist schon da.

Das behaupten andere Player jetzt auf einmal auch, und versuchen ihre digitalen Produkte urplötzlich als Metaverse zu verkaufen. Dass Apple große Pläne in diesem Bereich hat, ist bekannt. Über Meta habe ich geschrieben, Google arbeite auch am Thema. Und dann ist da noch Microsoft. Die haben mit ihrer Hololens immerhin ein Produkt für den B2B-Markt, der Zugang verschafft zu virtuellen Welten. Aber dass die jetzt den Flight Simulator als ein Metaverse deklariert haben … Ist halt alles noch etwas wirr.

Ach ja, weil es hier bei Datenwichtel ja um Daten geht: So ein Metaverse ist natürlich der perfekte Datenstaubsauger. Jede Bewegung, jedes Wort, jede Handlung wird verfolgt und gespeichert. Man braucht nicht viel Fantasie um zu erkennen, was mit solch einem Datensatz alles möglich ist. Dachten Sie wirklich, Zuckerberg und all die anderen haben sich das alles einfach nur so einfallen lassen?

Ob die virtuelle Welt tatsächlich real wird? Woher soll ich das wissen? Vielleicht ist es nur eine Welle. Die sprichwörtliche Sau, die durch‘s Dorf getrieben wird. Hat der ein oder andere vor über zehn Jahren beim Thema Facebook auch gesagt. Dieser Mark Zuckerberg, mit seiner Community, hieß es damals. Das geht wieder vorbei. Es kam anders …


Foto: Lucrezia Carnelos on Unsplash