KI News: Claude Sonnet schlägt alle, neue Führung bei OpenAI, KI-Einschränkungen in der EU

Claudes KI macht sich an, ChatGPT vom Thron zu stoßen, ein Ex-Mitarbeiter von OpenAI macht sein eigenen Laden auf, TikTok-User können jetzt KI-Avatare generieren

Von Burkhardt Röper

Claude Sonnet 3.5 Release

Anthropic hat Claude Sonnet 3.5 vorgestellt, ein neues großes Sprachmodell, das seinen Vorgänger Claude 3 Opus in vielerlei Hinsicht übertrifft. Claude Sonnet 3.5 bietet nicht nur eine höhere Intelligenz, sondern ist auch kosteneffizienter und doppelt so schnell wie das vorherige Modell. In verschiedenen Benchmarks schlägt Claude Sonnet 3.5 sogar GPT-4, insbesondere bei visuellen Aufgaben. Eine bemerkenswerte neue Funktion ist "Artifacts", die es Benutzern ermöglicht, KI- generierte Inhalte in Echtzeit in ihre Projekte zu integrieren. Dieses Modell ist kostenlos verfügbar, und später in diesem Jahr sollen Updates für Premium- Mitglieder folgen. Bereits jetzt gibt es zahlreiche positive Rückmeldungen von Nutzern, die beeindruckt sind von der Leistungsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit von Claude Sonnet 3.5.

Veränderungen bei OpenAI: Führung und Strategie

OpenAI, bekannt für die Entwicklung von GPT-3 und GPT-4, durchläuft derzeit eine Phase bedeutender Veränderungen. Sam Altman, CEO von OpenAI, denkt darüber nach, das Unternehmen von einer Non-Profit-Organisation in ein gewinnorientiertes Unternehmen umzuwandeln. Diese Umstellung könnte den Weg für einen Börsengang ebnen, was für OpenAI erhebliche finanzielle Mittel bedeuten würde. Zudem wurde der pensionierte US-Armee-General Paul M. Nakasone in den Vorstand berufen. Nakasone, der früher die NSA und das US Cyber Command leitete, soll seine Expertise in Cybersicherheit einbringen. Diese Entscheidung hat jedoch Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Überwachung aufgeworfen, da die NSA für ihre Überwachungstätigkeiten bekannt ist.

Ilya Sutskevers neues Unternehmen, SSI

Ilya Sutskever, Mitbegründer und ehemaliger leitender Wissenschaftler bei OpenAI, hat ein neues Unternehmen namens Safe Super Intelligence Inc. (SSI) gegründet. SSI konzentriert sich auf die sichere Entwicklung von Superintelligenz, einer Form von KI, die weit über die aktuellen Fähigkeiten hinausgeht. Sutskevers Ziel ist es, Superintelligenz sicher und verantwortungsvoll zu entwickeln, ohne durch Management- oder kommerzielle Zwänge abgelenkt zu werden. Das Unternehmen hat Standorte in Palo Alto und Tel Aviv und sucht derzeit nach Talenten, um diese ambitionierten Ziele zu erreichen. Obwohl das Geschäftsmodell von SSI noch unklar ist, könnte es durch Investitionen von Einzelpersonen und Organisationen unterstützt werden, die an der technologischen Weiterentwicklung interessiert sind.

Runway Gen-3 AI-Videomodell

Runway hat Gen-3 eingeführt, ein fortschrittliches Text-zu-Video-KI-Modell, das realistische und qualitativ hochwertige Videos erzeugen kann. Diese Technologie ermöglicht es Benutzern, einfache Textbeschreibungen einzugeben und daraus komplexe Videos zu erstellen. Gen-3 übertrifft andere Modelle wie Lum's Dream Machine und bietet beeindruckende Ergebnisse, die nahezu realistischen Videos entsprechen. Dies könnte erhebliche Auswirkungen auf die Film- und Videoproduktion haben, indem es kreative Prozesse beschleunigt und zugänglicher macht. Die Fähigkeit von Gen-3, Text und Effekte nahtlos in Videos zu integrieren, hebt es deutlich von anderen Modellen ab und stellt einen bedeutenden Fortschritt in der KI-gestützten Videoproduktion dar.

Google DeepMind und ElevenLabs: Video-zu-Audio-Innovationen

Google DeepMind und ElevenLabs haben neue Technologien entwickelt, die Audio aus stummen Videoclips generieren können. DeepMind hat ein System vorgestellt, das durch die Analyse von Videoinhalten passende Soundtracks erstellen kann. Dies könnte beispielsweise in der Filmproduktion oder bei der Erstellung von Videospielen nützlich sein. ElevenLabs bietet ein kostenloses und quelloffenes Tool, das es Benutzern ermöglicht, Videos hochzuladen und innerhalb von Sekunden passende Soundeffekte zu erzeugen. Diese Technologien könnten die Art und Weise, wie Audio für visuelle Medien produziert wird, revolutionieren und den kreativen Prozess erheblich vereinfachen.

TikTok Symphony Avatare

TikTok hat eine neue Funktion namens Symphony eingeführt, die es Benutzern ermöglicht, benutzerdefinierte AI-Avatare zu erstellen. Diese Avatare können den vom Benutzer eingegebenen Text sprechen und bieten eine neue Möglichkeit zur Interaktion auf der Plattform. Benutzer können entweder vorgefertigte Avatare verwenden oder ihre eigenen erstellen, die dann in Videos sprechen können. Diese Technologie basiert auf fortschrittlicher generativer KI und könnte die Art und Weise, wie Inhalte auf TikTok erstellt und konsumiert werden, erheblich verändern. Während einige Nutzer diese neue Funktion spannend finden, gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Authentizität und der möglichen Verbreitung von Fehlinformationen.

MidJourney-Integration mit Grok

Es gibt Gerüchte, dass MidJourney, ein bekanntes Bildgenerierungs-Tool, möglicherweise in Grok, das AI-Modell von X, integriert wird. MidJourney ist bekannt für seine Fähigkeit, hochwertige Bilder aus Textbeschreibungen zu erzeugen. Eine Integration mit Grok könnte die Funktionalität beider Tools erheblich erweitern und neue Möglichkeiten für die Erstellung und Bearbeitung von Bildern bieten. Diese potenzielle Zusammenarbeit könnte zu leistungsfähigeren und vielseitigeren AI- Werkzeugen führen, die sowohl für kreative Profis als auch für den alltäglichen Gebrauch zugänglicher werden.

Einschränkungen für KI-Funktionen in der EU

Aufgrund strenger regulatorischer Vorschriften in der Europäischen Union haben Unternehmen wie Meta und Apple beschlossen, bestimmte KI-Funktionen in der EU nicht anzubieten. Meta hat die Einführung seiner AI-Modelle in Europa verzögert, nachdem irische Datenschutzbehörden Bedenken geäußert hatten. Apple hat ebenfalls angekündigt, dass einige seiner neuen AI-Funktionen, wie iPhone-Mirroring und SharePlay-Screen-Sharing, in der EU aufgrund der Digital Markets Act nicht verfügbar sein werden. Diese gesetzlichen Bestimmungen sollen den Datenschutz und die Sicherheit der Nutzer verbessern, haben aber auch zur Folge, dass europäische Nutzer auf bestimmte technologische Fortschritte verzichten müssen.

Apple kennzeichnet AI-generierte Bilder

Apple hat angekündigt, dass künftig alle AI-generierten Bilder Metadaten enthalten werden, die sie als solche kennzeichnen. Diese Entscheidung steht im Einklang mit den Praktiken anderer großer Technologieunternehmen wie Google, Microsoft und Adobe. Ziel ist es, Transparenz zu gewährleisten und Nutzern die Möglichkeit zu geben, AI-generierte Inhalte zu erkennen. Diese Kennzeichnung könnte jedoch auch zu Verwirrung führen, insbesondere wenn Bilder nur geringfügig durch AI-Tools bearbeitet wurden. Apple versucht, einen Mittelweg zu finden, der sowohl Transparenz bietet als auch die Kreativität der Nutzer nicht einschränkt.

McDonald's beendet Tests für AI-Drive-Through

McDonald's hat die Tests für AI-gestützte Drive-Through-Bestellungen aufgrund von Leistungsproblemen eingestellt. Diese Technologie sollte den Bestellprozess beschleunigen und effizienter gestalten, stieß jedoch auf zahlreiche Schwierigkeiten. Es gab viele Berichte über falsch verstandene Bestellungen und unzufriedene Kunden. Trotz dieser Rückschläge plant McDonald's, die Technologie weiterzuentwickeln und in der Zukunft erneut zu testen. Dies ist ein Beispiel dafür, wie Unternehmen experimentieren, um KI in alltägliche Dienstleistungen zu integrieren, und dabei auf unerwartete Herausforderungen stoßen.

Roboter-Pille zur inneren Gesundheitsüberwachung

Eine innovative "Roboter-Pille" zur Überwachung der inneren Gesundheit befindet sich derzeit in klinischen Studien und soll bis 2026 verfügbar sein. Diese Pille, die mit Kameras und Sensoren ausgestattet ist, kann geschluckt werden und dann den Verdauungstrakt untersuchen, um Gesundheitsprobleme zu diagnostizieren. Der CEO des Unternehmens, das die Pille entwickelt, hat selbst bereits 43 dieser Pillen geschluckt, um ihre Wirksamkeit zu testen. Diese Technologie könnte insbesondere für Menschen mit Verdauungsproblemen oder unerklärlichen Bauchschmerzen von großem Nutzen sein und eine weniger invasive Alternative zu herkömmlichen Diagnosemethoden wie Endoskopien bieten. Biohacker und Gesundheitsbewusste könnten diese Entwicklung besonders begrüßen, da sie neue Einblicke in die Funktionsweise des Körpers ermöglicht und potenziell zur frühzeitigen Erkennung von Gesundheitsproblemen beiträgt.


Foto: LeonardoAI